Mit nachfolgender Geschichte möchten wir aufzeigen, in welcher Gefahr sich manche Hunde in den Gehegen befinden. Für diese Hunde läuft die Zeit gegen sie. Die Kraft, die ein Hund auf Dauer in den Gehegen inmitten eines Rudels aufbringen muss, ist unbeschreiblich hoch. Viele halten diesen Druck gar nicht oder nur eine Weile durch und werden irgendwann krank und damit noch schwächer oder werden, wie hier, Opfer einer Beißerei. In diesem Fall hatte Elliot noch einmal richtig Glück.
Elliot ist ein älterer reinrassiger Bernersennen Rüde, der im August von seinem Besitzer in Ungarn im Tierheim abgegeben wurde. Als Grund gab man Umzug an. Dieser Schritt sollte fast die Endstation für den armen Rüden bedeuten.
Wir sahen Elliot das erste Mal, kurz nach seiner Ankunft im Tierheim, im August in der Quarantänestation des Tierheims. Traurig saß er am Gitter seiner Box und hoffte wohl auf die baldige Rückkehr seines Besitzers.
Da die meisten Hunde in einem miserablen Zustand ins Tierheim kommen, wunderten wir uns damals noch, wie sauber und gepflegt Elliot aussah und dachten: Mein Gott, der arme Hund, er hatte bestimmt ein gutes Leben und nun wird er abgeschoben und muss als alter Hund diesen TH Stress und die damit verbundene Qual ertragen. Was für ein Trauma! Für Elliot sollte es allerdings noch schlimmer kommen.
Elliot entpuppte sich als wahrer Schatz. Lieb und geduldig und mit Allem und Jedem verträglich. Die Freiwilligen im Tierheim mochten ihn und nahmen ihn mit auf Veranstaltungen des Tierheims, in der Hoffnung, auf diesem Wege schnell ein neues Zuhause für diesen tollen "Kuschelbären" zu finden. in diesen Augenblicken war die Welt für Elliot in Ordnung. Er freute sich über die vielen Zuwendungen und dass er beim Menschen sein durfte. Natürlich war das Bemühen der Freiwilligen des Tierheims so neue Menschen für Elliot im eigenen Land zu finden, aussichtslos. Egal wie lieb sich Elliot auf diesen Veranstaltungen auch immer präsentierte. In Ungarn adoptiert so gut wie niemand einen alten Hund.
Da Elliot nach der dreiwöchigen Quarantäne ins Tierheim umziehen musste, brachte man ihn in einem der Gehege unter. Aufgrund seiner Größe zog er in eines der Gehege mit den großen Rüden. Hier begann für ihn die schlimmste Zeit, die ihm am Ende fast das Leben gekostet hätte. Obwohl Elliot ein großer Rüde ist, hatte man sich bei seiner Unterbringung doch in seinem Charakter, auch anderen Hunden gegenüber, getäuscht und sicherlich Vieles unterschätzt. Elliot hatte als älterer und sehr sanfter Hund ganz große Probleme sich gegen die anderen Rüden in seinem Gehege durchzusetzen. Durch sein, wahrscheinlich doch relativ gutes und behütetes Zuhause, welches er mal gehabt hatte, war er es nicht gewohnt mit so vielen anderen starken Hunden klar zukommen. Er war in dieser für ihn so schrecklichen Situation völlig überfordert und wurde mehr und mehr zu Mobbing-Opfer der anderen. Da die Übergriffe auf ihn nicht augenscheinlich stattfanden, wurde die Gefahr, in der sich der arme Hund befand, von den TH Mitarbeitern lange Zeit nicht wahr genommen. Durch die große Anzahl der Hunde im Tierheim ist dies auch schwierig und nicht immer zu leisten.
Von all dem nichts ahnend, hatten wir in der Zwischenzeit eine Zusage für Elliot von einem deutschen Verein erhalten, der sich ausschließlich um in Not geratene Berner kümmert. Wir waren dankbar und freuten uns für Elliot.
Als es dann soweit war und wir Elliot abholten und er aus dem Gehege geholt wurde, waren wir mehr als entsetzt. Von dem wunderschönen Berner, den wir im August gesehen hatten, war nicht mehr viel übrig. Er wirkte kraftlos und teilnahmslos und am Ohr klaffte eine große Bissverletzung. In diesem Moment waren wir einfach nur froh, dass wir ihn im Auto hatten und er endlich in Sicherheit war.
In Deutschland angekommen, zeigte sich dann das ganze Ausmaß des Elends, welches Elliot die vielen Wochen ertragen haben muss. Elliot war körperlich und seelisch so "fertig", dass es Ewigkeiten dauerte bis er aus seiner Box kam. Er hatte Probleme beim Stehen und sein Fell war verkrustet und verklebt. Annette, eine liebe Tierschützerin, die sich Elliot annahm, ahnte schon was da wohl auf sie zukam. So war es auch. Elliot wurde am nächsten Tag sofort einem TA vorgestellt und komplett geschoren. Sein ganzer Körper war mit Bissverletzungen übersät. Teilweise tief und bereits entzündet. Diese hatte man natürlich durch sein dickes Fell im Vorfeld nicht sehen können. Nach Aussage, des hiesigen Tierarztes hätte Elliot, geschwächt durch die Wunden und die immer wieder kehrenden Übergriffe der anderen Hunde, sicherlich nicht mehr lange in Ungarn im Gehege überlebt.
Elliot, das Kuschelmonster hat es, Dank, der liebevollen und aufopferungsvollen Pflege von Annette geschafft, wieder ein glücklicher Hund zu werden. Er ist ein zauberhafter und total netter älterer Berner, der immer wieder mal noch Flausen im Kopf hat und zu Späßen aufgelegt ist. Wir sind froh, dass es so glimpflich für ihn ausgegangen ist und und danken Annette und dem übernehmenden Tierschutzverein ganz ganz herzlich für die Übernahme und Pflege von Elliot.
Wir waren so happy, als wir gestern das untere Foto von Elliot bekamen: Mehr Glück und Zufriedenheit kann ein Hundegesicht wirklich nicht ausdrücken.
Danke liebe Annette !!!