Fast genau 1 Jahr ist es her, dass wir das kleine Einöd in Ungarn übernehmen konnten. Seitdem haben wir gedacht und geplant, haben Zwinger aufgestellt und den Bau eines Hundehauses begonnen, welches uns zukünftig ermöglicht auch unterernährte oder kranke Hunde, aber auch Kleinstwelpen aufzunehmen.
Trotz der bis dato relativ wenigen Möglichkeiten können wir mit Stolz sagen, dass mit dem heutigen Tag, seit der allererste Hund Molly letzten Dezember bei uns einziehen durfte, es insgesamt 50 Hunde durch unseren Hof entweder bereits in ein schönes neues Zuhause geschafft haben oder noch bei uns verweilen, weil sie gerade erst aus der Tötung geholt wurden und sie sich erst einmal mental oder/und körperlich von ihrem bisherigen zumeist schlechten Leben erholen sollen oder weil sich einfach noch kein Platz für sie gefunden hat.
Neben den Hunden, die aus der Tötung in Baja stammen, fanden aber auch bereits Fundhunde den Weg zu uns. Ausserdem sind wir jetzt ebenfalls in der glücklichen Lage auch mal einen "Wegwerfhund" zu übernehmen. Das sind für uns Hunde, die bei ihren Besitzern nicht mehr erwünscht sind und die wir dann holen dürfen bevor sie ihr Weg in ein noch schlimmeres Elend führt als das was diese Hunde bereits hinter sich haben.
Unser Tierschutzhof steht unter dem Motto: Rettung-Schutz-Rehabilitation von geschundenen Tieren. Wir haben bewußt das ganze Grundstück sehr grün gewählt mit viel Platz zum Laufen und gemeinsamen Spielen. Die Hunde, die zu uns kommen, haben vorher meistens nur an der Kette, in einem Verschlag oder unter anderen widrigen Umständen leben müssen.
Für sie ist eine grüne Wiesen und das Rennen und Toben mit den anderen oft anfangs befremdlich. Da es jedoch in ihren Genen steckt, merken die meisten von ihnen ganz schnell wie wunderbar es ist. Und so soll es auch sein. Wir wollen, dass die Hunde, bevor sie nach Deutschland in ein schönes Zuhause reisen dürfen, das "Lachen und Glücklichsein" und vorallem "leben" lernen. Wir hoffen natürlich, dass unser Konzept auch weiterhin so schön aufgeht wie bisher und unsere Schützlinge immer wieder ihr Köfferchen packen dürfen, damit wir auch immer wieder Platz haben für die nächsten armen Seelen.
Unser nächster Schritt ist die Tierarztpraxis, die Eszter auf unserem Grundstück eröffnen möchte. Für Eszter ebenfalls eine große finanzielle Investition, aber wir hoffen, dass es zur Jahreswende soweit sein wird. Dann sollen die Leute aus der Gegend die Möglichkeit erhalten mit ihren kranken Tieren zu uns in Behandlung zu kommen.
Für uns ein so unendlich großer Schritt, denn dann wird unser Projekt Tierschutz-/ Rehabilitationshof öffentlich und wir hoffen, dass sich gute Gespräche und Synergien mit der Bevölkerung betreff Tierschutz und guter Tierhaltung ergeben. Wenn sich alles etwas eingespielt hat möchten wir ein neues Kastrationsprojekt ins Leben rufen: Wir planen den Menschen, die ihre Hunde und Katzen kastrieren möchten, es jedoch aus geldlicher Sicht nicht können, dahingehend zu unterstützen, indem wir anbieten uns an den Kosten zu beteiligen.
Die Bevölkerung in Ungarn ist sehr arm und auch wenn man mit dem Gedanken spielt sein Tier kastrieren zu lassen, ist es den meisten finanziell gar nicht möglich. Gleichzeitig soll größtmögliche Aufklärung bezüglich Kastration, bessere Tierhaltung usw. statfinden. Wir sind guter Dinge, dass es von dem einen oder anderem angenommen wird und freuen uns darauf so den Menschen vorort den Tierschutzgedanken näher bringen zu können.
Schon jetzt gibt es Fälle, bei denen uns Leute um Hilfe bitten, deren Hund z.B. verunfallt ist und dringend operiert werden muss, die Besitzer das Geld dafür aber nicht haben. Gerade gestern kamen Leute mit ihrer Beaglehündin in die Praxis von Eszter. Die Hündin hatte zwei Metallgegenstände verschluckt. Sie musste zur Endoskopie in eine Klinik. Da die Leute ihre Hündin liebten und ihr helfen wollten, jedoch das Geld nicht aufbringen konnten, baten sie uns um Hilfe. Natürlich übernehmen wir die Kosten für die Endoskopie und hoffen, dass es der Hündin bald wieder besser geht.
Wir wollen nicht nur urteilen über "böse Menschen" und deren Unwissenheit und schlechte Tierhaltung. Wir wollen vorallem helfen und dadurch, ganz nebenbei, Kontakt zu den Menschen vor Ort aufbauen und damit vielleicht auch auf "offene Ohren" stoßen, was unsere Aufklärung betrifft.
Es ist eine riesige Aufgabe und Verantwortung, die wir übernommen haben. Das ist uns allen bewußt. Aber wenn wir es nicht gewagt hätten, dann wäre auch niemals diese einmalige Chance entstanden, einen so wunderbaren Platz des Tierschutzgedankens und der hoffentlich guten Kommunikation zu schaffen.